Große Heimatverteidigung der Kurden und DER LÖSUNGSPROZESS

„Wenn wir heute zurückblicken, bedeutet die Tatsache, dass der Lösungsprozess gescheitert ist, diesen Prozess nicht unwichtig, sondern nur, dass mehr Anstrengungen und andere Methoden erforderlich sind.

Zunächst einmal öffnete der Lösungsprozess eine Tür für die Diskussion der Kurdenfrage. Er zeigte, dass in der Kurdenfrage ein anderer Weg als die traditionelle Methode der Kriegsführung möglich sei. Dadurch wurde die Kenntnis der Kurdenfrage in der türkischen Gesellschaft gestärkt und ein Klima der Legitimität in dieser Frage geschaffen. Er zeigte uns den Wert von Dialog, Verhandlungen und freier Debatte bei der Lösung schwerwiegender historischer Probleme wie der Kurdenfrage. Noch wichtiger ist, dass die Todesfälle während des Lösungsprozesses endeten. Jeder Ansatz, der die Bedeutung dieses Punktes leugnet, kann dem Lösungsprozess nicht den Platz einräumen, der ihm zusteht.

Es gab viele Warnungen vor der Fragilität des Prozesses. Die Regierung verfügte nie über ein integriertes und umfassendes Programm zur Lösung des Kurdenproblems. Mit anderen Worten: Die Regierung betrachtete den Lösungsprozess eher als taktischen Schritt denn als strategischen Ansatz. Es war klar, dass auch die PKK den Lösungsprozess mit einem engstirnigen und opportunistischen Ansatz anging. Dieser Ansatz war das schwächste Glied im Prozess.

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In den letzten Jahren kam es in der Geographie, in der Kurden leben, zu schwindelerregenden Entwicklungen. Die Ereignisse, die den Lauf der Geschichte in Süd- und Westkurdistan verändert haben, ereignen sich nicht nacheinander und scheinen auch nicht wahrscheinlich zu sein.

In den Jahren 2014 und 2015 standen die Kurden vor den größten Herausforderungen ihrer Geschichte. Der Krieg, der an einer 1700 Kilometer langen Front von Khanaqin bis Afrin ausgetragen wurde, war eine beispiellose Verteidigung des Heimatlandes. Die Welt war fassungslos über die epischen Siege der Peschmerga im Krieg gegen ISIS. Die Kurden haben im Krieg gegen ISIS nicht nur heldenhaft ihr Heimatland verteidigt, sondern auch einen hohen Preis für die Menschlichkeit gezahlt.

Das am 25. September 2017 in Südkurdistan abgehaltene Unabhängigkeitsreferendum ist ein seltenes Ereignis, das die kurdische Welt vereint. Das Unabhängigkeitsreferendum war ein historischer Moment im 200-jährigen Freiheitskampf des kurdischen Volkes. Das kurdische Erwachen und das Nationalbewusstsein waren noch nie so groß. Ja, die weitere Entwicklung hat diesem Sieg keinen Abbruch getan. All diese unglücklichen Ereignisse beseitigen jedoch nicht die historische Bedeutung des Referendums vom 25. September. „Die Beschreibung des Referendums vom 25. September durch die Kurden als Eigentumsurkunde des Unabhängigen Kurdistans ist eine berechtigte und angemessene Einschätzung.“

Bayram BOZYEL